Schiller – Live in Muenster
Schiller ist der Name eines der angesagtesten Musikprojekte aus deutschen Landen. Kopf und Gruender des Ganzen ist Christopher Von Deylen, der anlaesslich der Live-Tourneen immer eine hochwertige Band um sich vereinigt und zudem mit einigen Gastsaengerinnen und -interpreten aufwartet. Seine Musik ist elektronisch mit mittlerweile vielen Rock- und Trance-Elementen sowie einer gehoerigen Portion Lyrik. Auf den Studio-CDs werden die Sprachpassagen immer wieder von oftmals prominenten, sehr markanten Stimmen vertont. Hoerspielfreunde werden sicherlich die Stimmen von Oliver Rohrbeck oder Hans Paetsch im Schlaf erkennen. Generell arbeitet "Schiller" anscheinend gerne mit bekannten Leuten zusammen. Thomas D., Mike Oldfield, Xavier Naidoo, Sarah Brightman und Ben Becker waren unter anderem schon dabei. Die amerikanische Saengerin Kim Sanders leiht der aktuellen Single "Let Me Love You" ihre Stimme und Jaël, Frontfrau der schweizer Formation "Lunik" sowie Jette Von Roth sind ebenfalls auf dem aktuellen Longplayer "Sehnsucht" zu hoeren, der mittlerweile schon die Pole Position der deutschen Albumcharts erobert hatte.
Am 19.05.2008 gastierte das Projekt in der Halle Muensterland. Und man war echt erstaunt ob des grandiosen Sounds. Sehr aufwendig wurde ein Live-Surround-Mix realisiert, der kaum Wuensche offen liess. Obwohl zum Beispiel der Gitarrist Mickey Meinert links auf der Buehne stand, flogen seine virtuosen Soli teilweise von allen Seiten herein. Ein emsig arbeitender und springender Bassist und gleich zwei Schlagzeuger trugen zum satten Sound genauso bei wie der ebenfalls von den "GT smAll Stars" bekannte Christian Kretschmar und natuerlich der Meister selbst, Christopher Von Deylen, der waehrend der ganzen Show auf dem erhoehten Mittelpodest hinter seinem Equipment thronte und immer irgendwie aktiv war. Er ist wie gesagt der Ideengeber und er produzierte diese markanten Sounds und Samples, die mittlerweile aus vielen Erfolgs-Singles bekannt sind, auch in dieser Live-Umgebung mit grosser Praezision.
Seit zehn Jahren gibt es das Projekt nun schon. In dieser Zeit ist es zu einem anspruchs- und niveauvollen Studio- und Live-Event gereift und man fragt sich waehrend der geschaetzten zwei Stunden vor der Buehne, wo denn die Zeit geblieben ist. Selbst das auch diesmal von Kim Sanders mit Inbrunst vorgetragene "Dancing With Loneliness" ist mittlerweile schon wieder sieben Jahre alt…
Schiller`s Musik ist zeitlos und wirkt keineswegs altbacken. Im Gegenteil – alles ist ziemlich modern. Eine aufwendige Lightshow mit zwar oftmals selbstdarstellerischen aber dennoch stimmigen Videoeinspielungen rundet das homogene Gesamtbild ab. Das anfaenglich etwas zurueckhaltende Publikum (jaja… Westfalen… :)) geraet mit der Zeit ohne Wenn und Aber in den Bann der Show. Denn nicht zuletzt zeigt Kim Sanders wahre Entertainer-Qualitaeten und adressiert das Publikum ziemlich direkt, was "die anderen" eigentlich selten bis gar nicht tun. Trotzdem spuert man eine gewisse Spielfreude unter den Musikern und die spaerlichen Moderationen Von Deylens kommen trotzdem sehr sympathisch `rueber.
Hinterher waren wir noch im Backstage-Bereich. Zu einem Podcast-Interview mit dem Meister selbst hat es zwar leider nicht gereicht, aber es war trotzdem hochinteressant und alle Anwesenden waren aeusserst zuvorkommend. Christopher Von Deylen ist den Erzaehlungen seiner Mitstreiter zufolge ein absoluter Kenner vor allen Dingen der 80er/90er-Jahre-Musikszene und soll selbst kleinste Musikfetzen sofort zuordnen koennen. Er ist ein Jahr juenger als ich und daher entdeckte ich darin eine Gemeinsamkeit. Als ich dann erwaehnte, dass mir z.B. der eigentlich sehr versteckte Grace-Jones-Sample aus "Slave To The Rhythm" sehr wohl aufgefallen ist, war die Ueberraschung entsprechend gross :-)) Schiller`s Musik ist teilweise gespickt mit Fetzen und Referenzen von und an andere Musikstuecke und deren Macher. Man muss sie nur suchen – und finden. Trotz alledem hat er seinen ureigenen Stil gefunden und ist mit der Weiterentwicklung desselben mit Sicherheit noch lange nicht am Ende…
Fazit: Eine perfekt durchgezogene, satte Show, deren Musik live noch viel interessanter und wuchtiger klingt als wie auf "Konserve". Die Studio-CD ist aber trotzdem hoerenswert und hiermit sei die "Limited Super Deluxe Edition" davon empfohlen.
Hier ein selbstgeschossenes Video mit ein paar wenigen Ausschnitten vom Live-Abend in Muenster. Mehr gaben die alte Kamera und ihre Speicherkarte nicht her und aus urheberrechtlichen Gruenden wollte ich auch keine ganzen Songs filmen. Fuer die "volle Droehnung" sei hiermit auf die Tatsache verwiesen, dass eine offizielle DVD mit Live-Aufnahmen von der Tournee in Vorbereitung ist. Ausserdem gibt es viele YouTube-Videos und TV-Mitschnitte auf der Schiller-Homepage zu sehen.
Links:
Schiller – offizielle Homepage
Wikipedia ueber Christopher von Deylen
Wikipedia ueber das Musikprojekt Schiller
Schiller bei MySpace
Schiller – Fanseite
Sehnsucht – Limited Super Deluxe Edition bei Amazon.de
Kim Sanders
Mickey Meinert
Lunik
Halle Muensterland