Telekom: Back to the Steinzeit
via Digitalfernsehen.de:
"Bei der Deutschen Telekom werden aktuell Pläne diskutiert, auch bei Internet-Anschlüssen über das Festnetz ein Datenvolumen einzuführen. Das könnte zu großen Einschnitten für die Nutzer führen. (…) Nach dem Erreichen eines je nach Vertrags unterschiedlichen Datenvolumens soll die Geschwindigkeit auf 384 KBit/s gedrosselt werden. (…) Die Telekom weist in ihrem Blog darauf hin, dass bei den Tarifen vorerst alles beim Alten bleibt. Sollte sich das Datenvolumen für Festnetzanschlüsse jedoch beim Telekommunikationsriesen durchsetzen, könnten auch andere Anbieter wie Vodafone oder die Kabelnetzbetreiber nachziehen."
Wehret den Anfaengen! Internette Freiheit ist tief mit dem Empfinden verknueft, dass man unbeschwert und ohne Zeitlimit "surfen" kann. Im Zeitalter von iTunes, Amazon Downloads, Video- und Fernsehportalen fallen nunmal groessere Datenmengen an und es ist erstaunlich, dass ausgerechnet die Telekom, die mit ihrem "T-Entertain"-Paket mit Sicherheit fuer einen grossen Anteil am aufkommenden Datenvolumen verantwortlich zeichnet, mit so einer Idee aufwartet. Laut dem oben zitierten Bericht waere bei einer angedachten Volumenbegrenzung von 75GB naemlich schon nach dem Genuss von ungefaehr vier Spielfilmen in HD-Qualitaet quasi Schluss, was der Attraktivitaet des IP-TVs sicherlich aeusserst abtraeglich waere. Ein klassischer Knieschuss also. Selbst wenn diese Daten herausgerechnet wuerden, waere das Limit durch andere, "normale" (und natuerlich legale) Nutzung bei dem ein- oder anderen weit vor dem Monatsende erreicht.
Vor etlichen Jahren, als es noch ISDN-Anschluesse, "Elsa Mikrolink" 56k-Modems und allerhoechstens DSL mit unter einem Mbit gab, "goennte" ich mir mal einen 5-Gigabyte-Volumentarif. Welch ein Luxus. Sollte man meinen. Tatsaechlich schaute man regelmaessig auf das verbrauchte Datenvolumen und kalkulierte etwaige, groessere Downloads (legale wohlgemerkt, wie beispielsweise ein 700-MB-Linux-CD-Image) fuer das Monatsende ein – sollte denn dann noch genuegend Volumen vorhanden sein. Immerhin machte man sich beim "Normalbetrieb" (Emails, Skype etc.) keine Sorgen bezueglich etwaiger Mehrkosten mehr. Doch erst mit der Flatrate kam die wirkliche (auch mentale) Internet-Freiheit. Ein Radiosender durfte auch mal ganztaegig mitdudeln, YouTube-Videos konnten oefters angeklickt werden, Videogespraeche kamen auf, sogar ganze Sendungen wie die "Podparade" entstanden hier komplett durch simultane Internetverbindungen in die Schweiz und nach Norddeutschland. Auch beruflich wurde vieles einfacher, da z.B. Rohentwuerfe fuer diverse Medienproduktionen hin- und hergeschickt werden konnten und man sich so viele Wege auf den verstopften Autobahnen (gemeint sind diesmal die richtigen) sparen konnte. Eine Flatrate ist fuer viele Menschen wichtig, um nicht zu sagen: unabdingbar!
Die Telekom wuerde, sollte sie diese "Idee" wirklich ernsthaft in Betracht ziehen wollen, Deutschland mal wieder ganz weit ins Abseits schiessen. Ganze Branchen, Webseiten, Portale waeren in ihrer Existenz bedroht. Das darf nicht passieren…
Update vom 23.4.2013:
Nun ist das Kind in den Brunnen gefallen: "Telekom macht mit DSL-Drosselung ernst"
Lesenswerter Kommentar hierzu: "Die Maske faellt…" bei Heise.de