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Gelesen: Wa(h)re Freunde

9. Juni 2011

Thomas Wanhoff ist nicht nur Podcaster der allerersten Stunde, sondern auch Journalist. Er kennt sich in der schoenen, neuen Medienwelt bestens aus. Aus dem Hessischen ist er mittlerweile nach Laos ausgewandert und hat quasi aus der Ferne ein doch so nahes Buch geschrieben:

"Wa(h)re Freunde – Wie sich unsere Beziehungen in sozialen Online-Netzwerken veraendern"

Das ca. 260 Seiten starke Buch beschreibt die vielen, internetten "Social Media"-Netzwerke, die uns Menschen mittlerweile taeglich umgeben. Dabei werden diese nicht nur genannt, sondern deren Funktionsweisen auch erklaert, ihre Reichweiten analysiert, ihr allgemeiner Stellenwert eingeordnet und ihre Auswirkungen auf unseren Alltag, unser Verhalten und unsere Einstellung zu diversen Dingen diskutiert. Twitter, StudiVZ, LinkedIn, Xing und Facebook sind nur einige, die in diesem Buch vorkommen.

Der Buchtitel ist mehr als zutreffend, denn das Wortspiel an sich zeigt schon verschiedene Facetten, die in dieses Werk eingeflossen sind. Sind virtuelle Freunde auch "wahre" Freunde? Was ist die "Ware Freunde" z.B. den Unternehmen "wert"?

Wer "den Wanhoff" gelesen hat, bekommt einen guten Einblick in die entsprechende Indikatorenbildung und das, ohne sich in abgehobenes (technisches) Kauderwelsch zu verfangen. Der Autor versucht, sich zum einen sachlich der Materie zu naehern, nimmt den Leser zum anderen aber auch an die Hand und verdeutlicht (oftmals unter Zuhilfenahme von beschriebenen bzw. erlebten Alltagssituationen) den subjektiven Aspekt, der vielen Dingen innewohnt. Ein manchmal privat angehauchter Schreibstil traegt sehr zum mentalen Wohlbefinden des bzw. der Lesenden bei.

Somit ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses Buch gewissermassen "allgemeinkompatibel" daherkommt. Sowohl "Kenner" der Materie als auch "Neuankoemmlinge" werden einiges entdecken und auch wiederentdecken, denn Thomas Wanhoff versteift sich nicht auf trockene Statistiken und/oder Auslegungen diverser Medientheorien. Er gibt nachvollziehbare Beispiele fuer viele Sachverhalte, die teilweise sogar aus der Zeit vor dem eigentlichen Internet stammen, aber oftmals noch immer verblueffend-aktuell sind. Als "Digital Immigrant", also als jemand, dem die Computertechnik NICHT in die Wiege gelegt wurde, zeigt er unter anderem, dass vieles von dem, was als "neu" angesehen wird, im Endeffekt gar nicht so neu und prinzipiell auch schon frueher vorhanden gewesen ist. Allerdings sollte der geneigte Leser zumindest einen gewissen, englischen Grundwortschatz mitbringen, um diverse, hier nicht uebersetzte Quellzitate passend verarbeiten zu koennen.

Das Buch ist eine Momentaufnahme, ein nachvollziehbar und fundiert kommentierter Spiegel der derzeitigen Online-Welt mit all ihren Vor- und Nachteilen, geschrieben von jemandem, der bei aller Faszination fuer diese Dinge in erster Linie "Mensch" geblieben ist.

"Wa(h)re Freunde" ist erschienen im Spektrum Verlag (ISBN 978-3-9274-2783-0)

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