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DVB-T2 in OWL

25. April 2018

Während in den großen Ballungszentren und Metropolen das digital-terrestrische Antennenfernsehen DVB-T2 schon länger aktiv ist, wurden in der Nacht vom 24. auf den 25. April 2018 auch die abgelegeneren Gegenden berücksichtigt, indem unter anderem die Sender Bielefeld (Hünenburg) und Detmold (Bielstein) auf den neuen, effizienteren Übertragungsstandard umgestellt wurden.

Das bisherige DVB-T hatte nicht zu unrecht den Beinamen "Pixelfernsehen", denn die bis dato via Bielefeld empfangbaren, nur öffentlich-rechtlichen Sender waren nur mit mäßiger, meistens etwas unscharf-matschig wirkender Bildqualität verfügbar.

Nun findet der TV-Tuner (es muss ein modernerer sein) auf Anhieb knapp 50 Sender anstatt der bisherigen 13, doch folgt eine kleine Ernüchterung auf dem Fuß, denn nur ein kleiner Anteil davon ist auch "normal" nutzbar. Die öffentlich-rechlichen Programme von ARD und ZDF sind größtenteils in echtem HD (1080p) vertreten und übertreffen somit bildqualitativ ihre normalen Äquivalente im Kabelnetz oder auf dem Astra-Satelliten. Das ist ein absoluter Pluspunkt des neuen Standards.

ARD, ZDF, WDR, NDR, SWR, 3SAT, ZDFNeo, ZDFInfo, Kika, One, oder Arte stehen in bestem HD da, doch der HR oder der BR und ARD Alpha sind "nur" via "hbbtv" empfangbar. Das heisst, dass der Fernseher zusätzlich an das Internet angeschlossen sein muss, damit diese Streams nach Anwahl auch tatsächlich erscheinen. Das wird für viele sicherlich erstmal ein K.O.-Kriterium sein, denn gerade auf dem Land ist die entsprechend notwendige Breitbandstruktur nicht immer gegeben.

Auf dieses Übertragungsverfahren setzen auch die dort jetzt schon "verlinkten" Privatkanäle, für die eine Feischaltung der "Freenet"-Plattform notwendig ist, was wiederum 5,65 Euro zusätzlich im Monat kostet. Aktuell findet man dort aber nur relativ uninteressante "B-Sender", wie z.B. "1-2-3-TV". Die populären Privatsender wie RTL, Pro7 usw. sollen erst ab dem Herbst dieses Jahres verfügbar sein. Ein Freenet-Antennenabo lohnt sich daher aktuell noch nicht.

Es stellt sich die Frage, warum aktuell z.B. das ZDF oder 3SAT zusätzlich noch in SD vorhanden sind, denn diese Ressourcen hätten doch für weitere HD-Inhalte genutzt werden können…
Update: Anscheinend hat die kleine Antenne tatsächlich einen weiteren, noch nicht umgestellten DVB-T-Sender aufgeschnappt, der die SD-Programme "dazwischengemogelt" hat ;) Scannt man nur lokal, dann werden 46 Programme gefunden.

Was bleibt? Wahrscheinlich jede Menge Elektromüll, denn die alten DVB-T-Receiver können den den neuen Standard nicht mehr empfangen und müssen entsorgt werden. Putzig ist es aktuell, mit anzusehen, wie einige Leute noch versuchen, solche Geräte via eBay Kleinanzeigen und auf anderen Plattformen zu verhökern ;)

Letztendlich dürfte die Umstellung aber zumindest für die kommende Fussball-WM einen deutlichen Komfortgewinn bringen, denn ein aktueller Kleinfernseher mit einer u.U. improvisierten Antenne (siehe oberes Bild), schnell in den Garten gestellt, reicht völlig aus, um die Spiele in wirklich deutlichst besserer Bildqualität geniessen zu können.

Für den "Heimbetrieb" sehe ich die Zukunft allerdings weiterhin im Satelliten- und IP-Empfang…

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