Von da, wo wir herkommen…
Gutes bleibt. Und kommt wieder. Wenn sie so weitermachen, dann koennen die "Four Roses" aus Leipzig bald ebenso wie die "Thunderbirds" aus Bielefeld die hiesige Freilichtbuehne im Mohns Park als ihr "Wohnzimmer" betrachten. So rappelvoll wie am 27.07.08 war es dort jedenfalls selten. Wuchtige Hitze fuehrte schon dazu, dass man -ohne sich zu bewegen- beim Stillstehen saemtliche am Koerper befindlichen Textilien muehelos durchschwitzte. Der Respekt gilt also denjenigen, die sich (aus der Perspektive des multiwichtigen Bierstandes gesehen) "da unten" auf der Buehne musikalisch abrackerten.
Die Four Roses gingen aus einem urspruenglich Anfang der Neunziger gegruendeten Projekt hervor und sind seit 2001 durchgehend aktiv. Die Leipziger sind in Guetersloh wahrlich keine Unbekannten mehr. Vor einem Jahr gab es schon einen netten Nachmittag im Mohns Park (siehe hier), zuvor und dazwischen Auftritte in der Weberei und bei "Vogi" im "Bermpohl".
"Trotzdem darf man das nicht als selbstverstaendlich hinnehmen. Man muss das Publikum immer wieder neu erobern", sagte Thomas, der Saenger der Band, sinngemaess in einem am Sonntag fuer den Audio-Podcast aufgezeichneten Gespraech.
Eine voellig-gelungene Neuinterpretierung des U2-Klassikers "One" und eine abgedreht-schnelle Rockversion von Boney M`s "Daddy Cool" demonstrierten eindrucksvoll die Experimentierfreude der Leipziger Combo. Die Ankuendigung, keine Pause zu machen und einfach durchzuspielen, zeigte den Durchhaltewillen. Da durfte man ihnen auch das Ausbleiben jeglicher Zugaben auch nicht uebel nehmen, was anscheinend auch niemand tat. Der eigentliche Grund fuer das Ausbleiben der Zugaben duerfte aber die leidige 19-Uhr-Auflage gewesen sein, denn die Freilichtbuehne grenzt an ein Wohngebiet. Aber trotzdem hatten die "Roses" zuvor insgesamt locker zwei Stunden + X in der Bullenhitze durchgespielt.
Metallica, die Red Hot Chili Peppers und natuerlich Pink Floyd wurden akustisch zelebriert. "Dann geh`n `wa mal wieder" brummelte der Saenger aus einiger Entfernung mehr oder weniger zu sich selbst ins Mikro, um dann lauthals "Here I Go Again" von Whitesnake anzustimmen. Ein Highlight kam natuerlich wie immer im letzten Drittel des Sets. "Jetzt ist es soweit… Von da, wo wir herkommen…" hiess es und jeder wusste sofort Bescheid, was nun ertoenen sollte: Der Ostrock-Klassiker "Am Fenster" von "City". Episch-genial…
Spitzenwetter (schon etwas zu heiss), eine schoene Atmosphaere, viel Publikum und endlich (!) gut schmeckendes (gezapftes) kaltes Bier, was will man mehr?
Gut gemacht, liebes "MoPa-Team".