Drei Parteien fuer die Weberei
Die aktuellen Geschehnisse rund um die "Weberei" in Guetersloh, in Verbindung mit dem Versagen des bisherigen Traegers "Pari Sozial", bilden derzeit genuegend Gespraechsstoff fuer den sommerlichen Biergartenbesuch. Doch viele Leute koennen noch immer nicht zwischen den verschiedenen Anwaerter"parteien" unterscheiden. Mittlerweile haben alle drei verbliebenen Gruppierungen ihre angedachten Konzepte der Oeffentlichkeit praesentiert und demnaechst soll ueber diese befunden werden.
Hier zur Verdeutlichung eine kleine Informationssammlung (Reihenfolge zufaellig) :
"GueterslohTV" und "GTown Music" haben nicht nur eine Guetersloh-Referenz in ihren Namen, sie gestalten und dokumentieren schon seit laengerer Zeit das Guetersloher Kulturleben mit.
Matthias Kirchhoff (GueterslohTV), Carsten Huhn und Ben Hensdiek (beide GTown Music) moechten unter anderem eine "Medienakademie" etablieren.
Weitere Infos zu ihrem Konzept gibt es u.a. hier und hier.
Norbert "Nobby" Morkes ist sozusagen der Popstar unter den hiesigen Kommunalpolitikern, der an vielen Veranstaltungen jeglicher Art (Mittelalterfest "Anno1280", Schlagerfestivals, uvm.) mitwirkt und/oder diese gar erst ermoeglicht. Unlaengst bekundete der als "Bademeister" bekannte Matthias Markstedt, seines Zeichens erfolgreicher Betreiber des Wapelbades, seine Unterstuetzung des von Nobby Morkes und seinen Mitstreitern eingereichten Konzeptes, welches das Motto "Weberei fuer alle" traegt.
Weitere Infos gibt es hier, eine PDF-Datei hier.
Die Brueder Tim und Steffen Böning praesentierten ihr Konzept mit prominenter Unterstuetzung durch den moderierenden Simon Gosejohann ("Comedy Street") einer interessierten Zuhoerergemeinde im Parkbad Guetersloh. Die "Bomber der Herzen" (so der Name ihrer Konzertagentur) moechten unter anderem die Weberei ueber die regionalen Grenzen hinaus bekannt machen und die Buerger staerker einbinden ("Buergerkiez").
Weitere Infos dazu gibt es hier und hier.
Die Weberei Guetersloh ist eine Einrichtung, die auch dem Schreiber dieser Zeilen sehr am Herzen liegt. Unzaehlige schoene, interessante, unterhaltende Stunden, die dort in den letzten Jahrzehnten verbracht wurden, zeugen davon. Guetersloh ohne Weberei, das ist kaum vorstellbar, denn keine (!) andere Kultureinrichtung in Guetersloh ist so (buerger-) lebensnah wie sie. Die Weberei ist Anlaufstelle, Treffpunkt, Partyzone, Konzerthalle, Kneipe, Theaterbuehne, Kulturstaette und vieles mehr. Doch leider ist sie immer wieder in Schieflage geraten, unter anderem durch Misgunst anderer "Gremien" oder Personen (und natuerlich auch durch finanzielle Misswirtschaft), aber auch durch Phasen fahrlaessiger Ideenlosigkeit und fehlender Motivation.
Viele Steine, die ihr in den Weg geworfen wurden (und werden), lassen sich nicht so einfach wegraeumen. Es stinkt nicht nur von innen, sondern auch von aussen. Die Leidtragenden sind letztendlich diejenigen, die tatkraeftig versuchen, den Betrieb irgendwie am Laufen zu halten, doch auch sie vermoegen offensichtliche, organisatorische und auch finanzielle Defizite nicht auszugleichen.
Beispiel Kneipenbereich: Einer Handvoll Festangestellten steht eine viel zu grosse Anzahl von Aushilfen gegenueber. Die Tatsache (und das ist leider eine Tatsache), dass die Pizza dreimal um den Biergarten herum getragen wird, bis sie letztendlich ihr Ziel erreicht (…wenn ueberhaupt…) und dass das urspruenglich frisch gezapfte Bier zu warm oder ohne "Feldwebel" sein Ziel erreicht (…wenn ueberhaupt…), hat ihren Ursprung sicherlich auch darin, dass die Wahrscheinlichkeit, an eine Aushilfskraft (der sicherlich nicht unbedingt abzusprechen ist, dass sie ihr bestes gibt…) zu geraten, gerade in der Weberei viel zu hoch ist. Da kann der Zapfer hinter dem Tresen sich noch soviel Muehe geben, es wird so auf Dauer nicht funktionieren…
Fairerweise muss an dieser Stelle hinzugefuegt werden, dass sich diese Beobachtungen auf Tage und Anlaesse beziehen, an und zu denen der Gastro-Bereich ueberdurchschnittlich hoch frequentiert war.
Leider habe ich den subjektiven Eindruck, dass der Kneipenbereich in den Augen derjenigen, die ueber Wohl und Wehe der Weberei als Ganzes zu entscheiden haben, immer irgendwie als "notwendiges Uebel" und/oder "Fremdkoerper" angesehen wurde. Letztendlich darf er dieses aber gar nicht sein, im Gegenteil, er muss fest integriert werden und auch gewinnbringend wirtschaften duerfen, nur so kann der Fortbestand gesichert werden. Natuerlich koennen und muessen hier entsprechende Auflagen seitens der Kulturschaffenden gemacht werden, z.B. dass raeumliche Ressourcen fuer bestimmte, (sozio-) kulturelle Veranstaltungen zur Verfuegung gestellt werden muessen. Trotzdem muessen diese Dinge aber fuer einen Kneiper bzw. eine Betreibergruppe transparent und kalkulierbar bleiben. In Kombination mit einer intelligenten Organisation bezueglich kultureller Veranstaltungen aller (!) Art und dem Ausbau der Weberei als Treffpunkt fuer alle (!) Altersgruppen, muesste und sollte das doch eigentlich kein Hexenwerk sein…
Jedes der eingereichten Konzepte beinhaltet gute und brauchbare Ansaetze und es obliegt jetzt den Entscheidungsberechtigten, weise und im Sinne der Weberei und ihres Publikums zu entscheiden. Hoffen wir, dass es diesmal gelingt und nicht wieder… ach, lassen wir das… :-))