#christmaslikeroger mit Robbie
Weihnachtsplatten begleiten viele Familien über Jahrzehnte. Das "Christmas Album" von BoneyM ist hier so ein Beispiel. Desweiteren die "Rock Christmas"-Compilation, Weihnachts-LPs von Elvis Presley und Harry Belafonte und sogar die Flippers geben sich die Ehre (nicht lachen, die Platte ist kitschig-schön :)). Traditionellere Choraufnahmen haben mittlerweile allerdings ausgedient. Neue Weihnachtsaufnahmen bringen frischen Wind in die Weihnachtsplaylist und in diesem Jahr sind es vornehmlich zwei Werke, die hier überzeugen konnten.
Die hiesigen Lokal-Jazz-Helden "The Sazerac Swingers" haben eine auf 250 Exemplare limitierte Weihnachts-CD in klassischer Albumlänge vorgelegt. Die Songs stammen, von zwei speziell arrangierten Traditionals einmal abgesehen, durchweg aus der Feder von Frontman Max Östersötebier. Knackige Texte paaren sich mit swingender-klingender Fröhlichkeit und manchmal geheimnisvoll anmutenden Klangteppichen. Da singt er darüber, dass er seine Großmutter wiederhaben möchte, damit Weihnachten wieder so wie früher wird. "Smoke that Turkey" wird von einem im Booklet befindlichen Putenrezept begleitend illustriert und eindeutig-zweideutige Augenzwinkereien wie "Nutcracker is a Girl" sorgen für zusätzlichen Spaß. Das Ganze klingt schön breit und ausgewogen, die Musiker sind gut gelaunt und generell hinterläßt die knappe Dreiviertelstunde den Drang, die "Play"-Taste noch einmal zu drücken, denn die Zeit vergeht wie im Flug. Langeweile? Fehlanzeige!
Auch Robbie Williams besinnt sich auf seine Traditionstugenden und teilt sein Weihnachtswerk "The Christmas Present" in zwei Teile. Der erste Teil liefert in bester "Swing-when-you’re-winning"-Manier schöne Versionen vom "Winter Wonderland" oder auch "Let it snow! Let it snow! Let it snow!". Es klingt wie eine imaginäre Bonus-CD zu seinem legendären Swing-Album von 2001. Das in den Kritiken oft verspottete Duett mit Helene Fischer ist dabei nicht wirklich störend, aber eines stimmt: "Lasziv und dreckig kann sie nicht" (Zitat C.J.) und somit klingt "Santa Baby" ziemlich brav. Zu brav.
Der zweite Teil liefert grötenteils neue Songs – und klingt wie das Robbie-Williams-Album, welches damals anstelle von "Rudebox" hätte kommen müssen. Nach all den Jahren, die aufgrund der einseitigen Radioplaylisten mit "Angels" und "Feel" überbrückt wurden, sind diese neuen Weihnachtssongs überraschend erfrischend und angenehm. Robbie singt im Duett mit Jamie Cullum, Rod Stewart oder Bryan Adams und die Songs wirken weder kitschig noch altbacken, obwohl sie den Gernhörern von "Escapology" und diversen Vorgängeralben akustisch entgegenkommen.
Fazit: Beide Alben sind absolut empfehlenswert! Im direkten Vergleich schneiden die Sazerac Swingers aber noch besser ab, denn hier ist wirklich alles komplett anders und neu. Naja, zumindest fast :) (=> Man achte mal auf "Lasst uns froh und munter sein")