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Windows-Wubi-Ubuntu

10. November 2008

Menschenskinder, was haben wir frueher Linux-Kernel kompiliert, um spezielle Hardwarekomponenten ans Laufen zu bekommen. Abende wurden mit vielen Fehlversuchen, aber oftmals auch mit guten Erfolgen gefuellt. Im Linux-Lager hat sich seitdem einiges getan, denn auch die Freunde von einfachen Installationsvorgaengen und Klicki-Bunti-Oberflaechen kommen dort mittlerweile auf ihre Kosten.

Eine schoene Methode, das kostenlos erhaeltliche, freie Betriebssystem Linux zu testen, ist die Methode mit dem sogenannten "Wubi-Installer". Das ist ein klitzekleines Programm, welches eigentlich nichts weiter macht, ausser dem zu installierenden Linux (hier die sogenannte "Ubuntu"-Distribution) Platz auf einer bestehenden Festplattenpartition zuzuweisen, die nicht veraendert wird. Zusaetzlich legt Wubi eine Verknuepfung im Bereich "Systemsteuerung/Software" unter Windows an, damit man das Ganze auch von Windows ausgehend absolut rueckstandslos (!) wieder deinstallieren kann.

Aus einem laufenden Windows ruft man die "Wubi.exe" auf, die sich tunlichst im gleichen Verzeichnis befinden sollte, in dem auch das zuvor heruntergeladene Ubuntu-CD-Image (699 MB, eine CD muss nicht gebrannt werden) liegt. Das geht alles sehr schnell. Man definiert, wohin das System installiert werden soll und welche Dateigroesse es einnehmen darf. Fertig. Daraufhin wird der Rechner neu gebootet und es erscheint gleich zu Anfang ein einfaches Auswahlmenue mit den Startoptionen "Windows" und "Ubuntu". Waehlt man Letzteres, dann beginnt der Installationsvorgang, der nach ca. 10 Minuten durchlaufen ist. Unter Windows sieht man davon nur zwei Dateien auf dem C-Laufwerk und das Verzeichnis "Ubuntu", welches natuerlich auch auf einer anderen Partition liegen darf.

Wie gesagt, frueher mussten fuer Dinge, die unter dem jetzigen Ubuntu selbstverstaendlich sind, richtige "Kommandozeilenschlachten" geschlagen werden. Heutzutage ist das Ganze aehnlich bequem wie unter Windows zu meistern. Die normalen Systemkomponenten sowie das Internet funktionieren sofort. Sogar eine DVB-S-Karte wurde auf Anhieb erkannt und war fast betriebsbereit. Fast. An dieser Stelle zeigt sich naemlich auch bei Linux eine Tendenz, die man unter Windows gerne mal limitiert: Die Downloadfreude. Fehlt beispielsweise ein Videocodec, dann laedt Ubuntu diesen sofort herunter und installiert ihn (natuerlich muss das vorher bestaetigt werden). Im Gegensatz zu vielen Windows-Update-Funktionen klappte das hier aber reibungslos. Auch das Flash-Plugin fuer den Firefox und aehnliche Dinge wurden online besorgt und gleich installiert. Die Installation von anderen Softwareprogrammen laeuft mittlerweile auch quasi per Mausklick und zuverlaessig. So gesehen gibt es erstmal nicht viel zu meckern.

Linux ist traditionell ein sehr ausgekluegeltes, aber auch sehr sensibles System, wenn es um Rechteverwaltung und Zugangsberechtigung geht. An vielen Stellen muss uebertrieben oft das Zugangspasswort eingegeben werden, was aber sicherlich in der Benutzerverwaltung angepasst werden kann. Es gibt auch nach wie vor Programme, die eine manuelle Anpassung per Konsole und Skripte erfordern, diese wurden hier aber extra ausgelassen, denn gluecklicherweise gibt es auch zu diesen dann in den allermeisten Faellen modernere Alternativen, bei denen die Installation und Konfiguration aehnlich komfortabel durchfuehrbar ist wie unter Windows.

Mit "Kaffeine" bekommt man einen schlanken, aber wirklich omnipotenten Mediaplayer, der auch digitale TV-Karten unterstuetzt, "Skype" gibt es ebenfalls fuer Linux und die Freeware "Audacity" duerfte gerade die Audioproduzenten ansprechen. Das OpenOffice funktioniert eigentlich so wie das Microsoft-Officepaket und der mitgelieferte "GIMP" ist ebenfalls recht effizient, wenn es um Grafikbearbeitung geht.

Die "Wubi"-Methode hat gegenueber einer Emulation à la VMware oder "within Windows-Loesungen" à la "andLinux" den Vorteil, dass es hiermit moeglich ist, das Linux unter realen Hardware-Bedingungen und ohne Einschraenkungen zu testen, da kein Windows parallel laufen muss und die normalen Ressourcen des Rechners komplett und frei zur Verfuegung stehen. Moechte man danach dann doch kein Linux mehr haben, dann entfernt man es einfach auf traditionellem Wege aus dem anschliessend gestarteten Windows heraus, es bleibt wirklich nichts davon uebrig (weil sich die Sache auch nicht in die Systemordner installiert) und Windows bootet dann auch wieder automatisch und ohne Abfrage hoch. Voellig unproblematisch.

Es gibt verschiedene "Ubuntu"-Versionen, neben der normalen beispielweise eine fuer Schulen und eine weitere fuer Multimediaproduzenten. Wer eine sehr Windows-aehnliche Oberflaeche haben moechte, kann "Kubuntu" (mit dem KDE-Desktop) testen, etwas schlanker (aber nicht weniger funktionell) wirkt das Ganze mit der Gnome-Oberflaeche.

Zum `Reinschnuppern (und Benutzen) wirklich eine tolle Sache!
(Thanks, Juergen!)

Bei der Abwaegung, ob es fuer persoenlich gewuenschte oder noetige Windows-Anwendungen ein jeweiliges Linux-Aequivalent gibt, kann die folgende Software-Vergleichsliste sicherlich hilfreich sein: Link

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