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Windows ME vs. XP

15. April 2008

Die Geschichte der Microsoft-Betriebssysteme ist bunt. Mal wieder im Heise-Forum fand sich zu einem Teilkapitel dieser Geschichte die folgende, doch lesenswerte Zuschrift (Link zum Original):

(…) Windows ME war eigentlich nie geplant. Windows 98 sollte die letzte 16-Bit Version von Windows sein, das letzte Betriebssystem mit den nahezu unvergänglichen Windows 3.0 Wurzeln. Danach kam Windows 2000, und endlich gibt es nur noch eine gemeinsame, stabile Basis für den Consumer- und den Professional-Markt.

Soweit die Theorie. Doch als Windows 2000 im Jahre 1999 auf den Markt kam, zeigte sich schnell, dass der Privatanwender von diesem Betriebssystem schlicht überfordert war. An vielen Stellen zeigte W2K noch viel zu deutlich seine Herkunft als NT4 Nachfolger. Zu wenig Multimedia, zu viele nicht mehr funktionierende Treiber, für den Privatanwender zu komplizierte Nutzer- und Rechteverwaltung.

Natürlich wurde Microsoft bald klar, dass die Rechnung nicht aufgeht. Schnell plante man einen W2K Nachfolger, der auf die speziellen Bedürfnisse des Consumer-Markts eingeht. Allerdings war zu dieser Zeit war die Leidensfähigkeit bei Microsoft noch nicht stark genug, man wollte nicht 5 Jahre zwischen zwei Consumer-Betriebssystemen vergehen lassen. 5 Jahre, in denen man kein Geld mit neuen Betriebssystemen verdienen konnte. 5 Jahre, in denen vielleicht eine Alternative zu Windows (sei es nun das damals noch halbwegs lebendige OS/2 oder das aufstrebende Linux) Marktanteile gewinnen könnte.

Das eigentliche Vorhaben – neben W2K Professional auch ein W2K Home herauszubringen – erwies sich als in der verfügbaren Zeit nicht machbar. Also stampfte man das Projekt ein, steckte die Leute in die Whistler-Gruppe und strickte mit heisser Nadel Windows ME. Eigentlich ein Service Pack für Windows 98 – sozusagen die "Third Edition" – kombiniert mit ein paar halbgaren Ideen, die von der eigentlich schon aufgelösten Win 98 Gruppe noch in der Schublade lagen.

Natürlich war Windows ME kein echter Erfolg. Es zeigte Inkompatibilitäten zu Windows 98 und brachte gleichzeitig keine nennenswerten Verbesserungen. Aber Microsoft hatte zumindest etwas Neues herausgebracht und sich damit ein wenig Zeit gekauft, um W2K zu einem "Klicki-Bunti" System zu machen.

2001 kam dann XP. Eigentlich nichts wirklich Neues, was auch die Versionsnummer (Windows NT 5.1) zeigt. Aber man hatte es geschafft, ein stabiles Betriebssystem (was Windows NT 4.0 und NT 5.0 wirklich waren) so mit bunter GUI und viel Multimedia zu durchsetzen, dass auch die Friseuse Erna Krause damit klarkommen konnte.

Und weil unter der Haube XP sich fast überhaupt nicht von W2K unterschied, gab es zum Starttermin auch hinreichend Treiber und angepasste Software. Endlich konnte Microsoft 16-Bit Windows und damit auch MS-DOS beerdigen.

Wenn es also überhaupt eine Verwandtschaft zwischen ME und XP Home gibt, dann die Ausrichtung auf den Consumer-Markt. Ansonsten haben diese beiden Betriebssysteme absolut nichts gemeinsam. (…)

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