Moralische Hintertuer
Die Internetprovider sollen den Zugang zu illegalen Webseiten verhindern, diese sogar einzeln sperren muessen. Diese Forderung erscheint dem Schreiber dieser Zeilen als vorgeschobener Grund, quasi durch die "moralische Hintertuer" zukuenftig auf die allgemein zugaenglichen Webinhalte Einfluss nehmen zu koennen. Solch eine prinzipielle "Beschneidung" koennte eine Welle aus voreiligen Sperrungen, auch in anderen Themenbereichen, nach sich ziehen, die auf Dauer nicht hinnehmbar waere.
Die einzige, richtige, wirkungsvolle Loesung des Problems ist die Loeschung dieser Webseiten direkt dort, wo sie angeboten werden und die Belangung ihrer Urheber. Natuerlich ist das schwierig, wenn sich ihre Spuren nur (wenn ueberhaupt) durch einen verzweigten Datendschungel von den Malediven bis nach Sibirien zurueckvervolgen lassen, aber es kann nicht angehen, dass Film- und TV-Serienportale aufgrund des Drucks der Filmindustrie bevorzugt verfolgt werden, waehrend abertausende, andere Webseiten mit weitaus schlimmeren Inhalten weiterhin zugaenglich bleiben.
Eine separate Filterung ist den Internetzugangsanbietern aber auch nicht zuzumuten, zumal diese mit hoeheren Betriebskosten anheimgehen wuerde, die auf Dauer sicherlich auf die Kunden abgewaelzt wuerden. Ausserdem waeren solche Aktionen wieder nur Tropfen auf den heissen Steinen, denn im selben Moment, wo eine Quelle gesperrt wird, tut sich woanders eine neue auf und jeder, der weiss, wie Proxy-Server funktionieren, wuerde sich ins Faeustchen lachen.
Nur das, was nicht mehr da ist, kann auch nicht mehr erreicht werden – und was geloescht ist, kann und muss nicht mehr gesperrt werden. Logisch, oder?