Ich geh` jetzt mit Alice…
…online! :)
Die Geschichte zieht sich ja schon laenger hin. Vor ein paar Jahren wurde von der Telekom zur Firma 1&1 gewechselt, man bekam einen 5-Gigabyte-Volumentarif (9,90 Euro / Monat, was sehr guenstig war) und eine 1000er DSL-Leitung. Der ISDN-Telephonanschluss, der noch in den neunziger Jahren nur deswegen angeschafft wurde, um sich etwas flotter im Internet bewegen zu koennen, verblieb bei der Telekom. Diese Konfiguration wurde bis jetzt mehr oder weniger umstaendehalber beibehalten und kostete monatlich (alles unter dem Summenstrich zusammengezaehlt) ca. 55-60 Euro. Mittlerweile ist das nicht mehr zeitgemaess.
Der ISDN-Anschluss sollte schon laenger gekippt werden, weil ein solcher fuer ein einziges Telephon und eine einzige Telephonnummer nicht notwendig ist. Die Rueckschaltung (soll heissen: "Der Mausklick") von ISDN auf Analog sollte bei der Telekom aber satte 60 Euro kosten und somit wurde das allein aus Trotz nicht gemacht und man bekam an jedem Monatsende eine freundliche Telekomrechnung fuer einen Telephonanschluss, der eigentlich nur als Daseinsberechtigung fuer die DSL-Leitung diente. Ohne Festnetzleitung kein DSL – das galt ja allgemein bis vor ein paar Monaten.
Die Firma 1&1 wollte im letzten Jahr mehrmals eine Verlaengerung des Vertrages erreichen, ich haette meinen ach so tollen DSL-Anschluss ohne Mehrwertsteuererhoehung behalten koennen, wenn der Vertrag um weitere zwei Jahre verlaengert worden waere. Laecherlich. Interne Tarifwechsel fuer Bestandskunden von 1&1 kosteten bis dato horrende Mausklickumschaltgebuehren und haetten wiederum zu einer zweijaehrigen Knebelung gefuehrt. Weitere "Nickeligkeiten" seitens 1und1 gab es ebenfalls, so wurde z.B. im ersten Anlauf die Freigabe dieser Domain NormCast.de verweigert, usw. Bei jeder Kleinigkeit musste man sich an der suendhaft-teuren Hotline mit einem Sprachroboter herumaergern, der einen sowieso nie verstand und der einen dann an einen manchmal noch unfaehigeren, menschlichen Mitarbeiter weiterleitete. Letztendlich bestand das gesamte Tarifangebot nur noch aus der sogenannten "3DSL-Loesung", die den hiesigen Surf- Film- und Telephongewohnheiten generell nicht entsprach. Die Kuendigung war auch eine Prozedur fuer sich, ist mittlerweile aber erfolgreich abgeschlossen. Endlich.
Und dann kam sie – Alice :) Soll heissen: Hansenet. Endlich eine Flatrate und das zu guenstigen Konditionen, eine wesentlich schnellere DSL-Leitung, kein Telephon-Festnetzzwang… das las sich alles gut. Die Mitarbeiter dort sind nett und bisher durchweg kompetent, alles prima, die Bestellung erfolgte prompt. Danach die erste Horrormeldung: "Alice und AOL sind zusammen". Ganz am Anfang hatte ich mal einen AOL-Zugang und eine Lehre wurde damals daraus gezogen: Nie wieder. Gluecklicherweise hat Hansenet das Endkundengeschaeft von AOL uebernommen und nicht umgekehrt. Ich fuerchtete schon die proprietaere Software-CD mit einem noch proprietaereren Protokoll und einer ueberfluessigen, aber notwendigen Zugangssoftware. Gott sei Dank ist nichts davon eingetreten.
Dann die zweite Horrormeldung: "Der analoge Telephonanschluss (der fuer geballte 2 Euro Aufpreis pro Monat dann doch mitbestellt wurde) ist kein echter Anschluss, das geht alles ueber VoIP und klingt grausam". Ersteres stimmt, Zweiteres nicht. Ich war auch skeptisch, sollte aber bald eines Besseren belehrt werden. Hansenet schickt eine Kombination aus DSL-Modem, Splitter und Switch names "Sphairon" zu, die leider unabdingbar ist, wenn man das Telephon mitbenutzen moechte. Der alte, hier vorhandene Wlan-Router mit integriertem DSL-Modem funktionierte hier aber auch mit Alice tadellos. Leider laesst sich das dort enthaltene, interne Modem nicht abschalten und somit konnte er nicht zusammen mit dem "Sphairon" betrieben werden. Mist, denn auf Wlan und Hardware-Firewall sowie auf die Tatsache, dass man sich nicht manuell einwaehlen muss, wollte hier auch nicht verzichtet werden.
Somit eroeffneten sich zwei Loesungen, die im Hansenet-User-Forum auch als "funktionierend" angepriesen wurden: Die "FitzBox Fon 7170" (recht teuer) oder das Vorschalten eines D-Link 524-Wlan-Routers vor das Sphairon-Modem. Was soll ich sagen: Prima. Innerhalb von 2 Minuten war alles lauffaehig konfiguriert und in Betrieb. Zudem glaenzt der Router mit einer hohen Wlan-Reichweite und natuerlich mit verschiedenen Sicherheits- bzw. Verschluesselungsmodi.
Der DSL-Zugang ist schnell und funktioniert bisher tadellos. Generell braucht keine "Alice"-Software installiert zu werden, der Internetzugang laesst sich auf die traditionelle Art und Weise z.B. mit den Windows-Bordmitteln einrichten. Die Telefonie funktioniert bisher auch gut, denn das "Sphairon" hat einen grossen Vorteil: Es bietet sowohl fuer ISDN- als auch fuer Analogtelephone entsprechende Anschlussmoeglichkeiten. Somit kann das gute, alte "T-Easy PA520"-ISDN-Telephon mit dem integrierten Anrufbeantworter hier weiterverwendet werden. Der normalerweise dafuer notwendige ISDN-NTBA entfaellt dabei komplett. Die Telephonnummer blieb erhalten, eingehende Gespraeche erscheinen mit Nummernangabe im Display. Die Sprachqualitaet ist zugegebenermassen marginal schlechter als wie beim alten, "echten" Telekom-Anschluss, reicht aber voellig aus und wurde hier sogar als ueberraschend-gut empfunden.
Uebrigens, die Leitung wurde ueberpuenktlich geschaltet, die ganze formelle Abwicklung (sprich: der vorab noetige Papierkram) verlief vorbildlich. Allerdings war das damals, als 1&1 noch eine kleinere Firma war, bei denen auch so. Mal sehen, ob Hansenet den bisher anscheinend aeusserst kundenfreundlichen Standard halten kann.
Bisher gibt es nichts zu beklagen und ich lebe erstmal "Tuer an Tuer mit Alice" :)