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Icom’s neue Wollmilchsau

2. September 2009

Eines konnte man der Firma Icom spaetestens seit der Einfuehrung des "IC-706" nicht mehr absprechen: Sie sind innovativ. Dieses kleine Funkgeraet war das erste seiner Art, welches auf allerkleinstem Raum die komplette Kurzwelle, das 6m-Band und das 2m-Band in sich vereinte. Waehrend nach dem IC-706 viele weitere Kleinfunkgeraete dieser Art auf den Markt kamen, die dann auch das 70cm-Band spendiert bekamen (z.B. die IC-706MKIIG-Reihe, Yaesu FT-100 oder FT-857), duempelten die "Schlachtschiffe" in punkto Alleskoenner-Faktor lange dahin. Meistens gab es nur neue Kurzwellentransceiver, die allerhoechstens noch das 6m-Band inne hatten.

Der ambitionierte Kurzwellen-Funkamateur wird wohl auch fuer die Ewigkeit auf ein separates Geraet nur fuer die Frequenzen bis 30mhz schwoeren, denn "das koennen die wenigstens richtig". Und in der Tat haben viele dieser "eierlegenden Wollmilchsäue", die fast alles koennen, auch ihre Defizite. Doch diese stoeren beiweitem nicht jeden. Es ist wie immer eine Frage der Einstellung und des Nutzungsverhaltens. Hier wurde sich schon vor langer Zeit fuer einen "Fast-Alles-Koenner" entschieden. Nachdem ein Yaesu FT-847 einige Jahre lang Dienst getan hatte, uebernahm diesen im letzten Jahr ein Kenwood TS-2000 (siehe hier).

Doch fuer eine kurze Zeit gab es hier auch mal einen Icom IC-746. Der konnte zusaetzlich zum Kurzwellenbereich immerhin auch noch das 2m-Band bedienen. Es war ein grosses, recht klobiges Geraet, mit dem unsereins letztendlich nicht so richtig warm geworden ist, was vielleicht auch mit dem subjektiv als "kalt" empfundenen Display zu tun hatte.

Und nun kommt der neue Icom IC-9100 demnaechst auf den Markt. Es liest sich alles sehr vielversprechend: Kurzwelle, 6m, 2m, 70cm und sogar optional 23cm – alles an Bord. Zudem eine USB-Schnittstelle, die endlich mal die an bisherigen Transceivern befindliche, ueberholte RS-232-Schnittstelle abloest. So gesehen alles recht vielversprechend. Doch, was ist das? Anscheinend hat das Geraet ein dem IC-746 und dem spaeteren IC-7400 sehr aehnliches Display. Warum hat man da nicht eines dieser schoenen Grafikdisplays eingebaut, wie es zum Beispiel der IC-7600 aufweist? Vielleicht aus Kostengruenden, denn um den zu erwartenden Verkaufspreis ranken sich schon jetzt die wildesten Geruechte.

Das Geraet wird neben dem Kenwood TS-2000(x) zunaechst wohl das einzige sein, welches als Stationsgeraet fast alles in sich vereinen wird und somit fuer viele Leute, die von ihrer "Shack-Wand" abkommen wollen, sicherlich interessant sein. Als Zusatzgeraet fuer diejenigen, die eh schon alles separat haben, kaeme es unter gewissen preislichen Voraussetzungen auch in Frage, zumal es auch fuer die proprietaere "D-Star"-Technologie vorbereitet ist, die bis dato nur in diversen Icom-Kleintransceivern vorzufinden war. Ob diese sich allerdings auf breiter Ebene durchsetzen koennen wird, bleibt fraglich…

Fazit: Ein interessantes Geraetekonzept, welches dem mittlerweile fast ein Jahrzehnt "alten" TS-2000 die Vormachtstellung im Wollmilchsau-Segment abgraben koennte, wenn der Preis stimmt…

Weitere Links zum Thema:

Diskussion im HamRadioBoard
Weitere Infos bei OE9.at
Der IC-9100 auf der Tokyo Ham Fair / YouTube-Video
Pressematerial (PDF)
Icom Homepage

KategorienAmateurfunk