Wird wer Millionaer?
"Warum knackt niemand mehr die Millionenfrage?" fragt die "Welt" in einem Artikel vom 17.02.2010. Tatsaechlich scheint es schon ziemlich lange her zu sein, dass der Konfettiregen im Studio der RTL-Ratesendung "Wer wird Millionaer" losgelassen wurde. Ausgenommen davon sind die "Prominentensendungen", die aber aufgrund verhaeltnismaessig leichterer Fragen nicht unbedingt mitzaehlen.
Wer nicht nach dem Motto "Ich bin mit nichts gekommen und kann zur Not auch ohne Verlust wieder gehen" auf dem Stuhl gegenueber von Guenther Jauch Platz nimmt, ist weniger risikofreudig und hat oftmals genau kalkuliert, was letztendlich dabei herausspringen muss. "Sie wollen ein neues Auto, die Wohnung renovieren oder eine Australienreise mit der Familie unternehmen. Sie rechnen sich vorher aus, wie viel das kostet und konzentrieren sich auf diesen Betrag."
Leidet die Risikofreudigkeit der Kandidaten unter der allgemeinen Wirtschaftslage oder druecken die Macher selbst auf die Spesenbremse? "Die Fragen sind nicht schwerer geworden“, sagt Moderator Jauch. „Aber es gibt immer seltener die spielfreudigen Draufgänger, die entweder etwas riskieren oder einfach ihrer ersten Intuition trauen und nicht jede kleine Unsicherheit mit einem oder gar mehreren Jokern zu eliminieren versuchen.“
Der geneigte Zuseher mag vielleicht denken, dass der Zufallskandidat nichts zu verlieren hat und mutig drauflos raten koennte. Wenn der aber selbst im Studioscheinwerferlicht einen kuehlen Kopf bewahrt und seine eigene Situation nicht aus den Augen verliert, geht das zu Lasten der Attraktivitaet der Sendung. Stellt sich die Frage, was besser ist…