Casino Royale
Der erste James-Bond-Roman des geistigen 007-Vaters Ian Fleming traegt diesen Titel. Zeitlich gesehen spielt der neueste James-Bond-Film (mit dem anfangs unterschaetzten Daniel Craig in der Hauptrolle) vor z.B. den Sean-Connery-Filmen. Das ist anscheinend derzeit Trend, Geschichten aus den Anfangsphasen diverser erfolgreicher Kino-Sagen zu erzaehlen. "Star Wars" hat es vorgemacht und "Star Trek" wird demnaechst folgen.
"Casino Royale" gab es im Jahr 1967 auch mal als Agentenfilm-Parodie mit David Niven in der Hauptrolle, die aber wenig Chancen hat, in die ewige "Hall Of Fame" einzuruecken. Was weniger bekannt ist, ist die Tatsache, dass der Stoff sogar schon 1954 als TV-Film verewigt wurde.
Der jetzige Film bricht mit vielen Bond-Traditionen. "Q" tritt nicht in Erscheinung, ebenso fehlt "Miss Moneypenny". Daniel Craig ist nicht der schwarzhaarige, smarte Agent, den man durch als ideal angesehene Personifikationen z.B. durch Sean Connery oder Pierce Brosnan erwartet. Optisch passten die beiden erwaehnten Vorgaenger zweifelsohne besser ins Bond-Bild, doch Craig zeigt sich zum einen von der rauhen, zum anderen aber auch von der nahbaren, verletzlichen Seite. Vielleicht profitiert "Casino Royale" von der Tatsache, dass die Erwartungen aufgrund des radikalen Schauspielerwechsels generell ziemlich niedrig waren. Somit hat Daniel Craig gute Chancen, zu ueberraschen. Und das tut er…
Der Film glaenzt durch einen durchdachten Handlungsablauf und bricht bewusst mit Bond-Traditionen. "Moechten Sie ihren Martini geschuettelt oder geruehrt?" – "Sehen Sie hier irgendeinen, den das interessiert?" – ein sinngemaess wiedergegebener, aber typischer Dialog dieses Films, der die Abkehr und gleichzeitig die Zuwendung zum Traditionellen verdeutlicht.
Die Firma "Ford" hat es zwar diesmal geschafft, ihre Autos ins Bild zu setzen (bei Brosnan war es BMW), die "Auto-Hauptrolle" spielt trotzdem ein Aston Martin, der aber leider zerstoert wird, was wiederum die im vorigen Absatz aufgestellte Schilderung bestaetigt.
"Casino Royale" ist relativ (!) authentisch und bietet gluecklicherweise keine (offensichtlichen!) BlueBox-Stunts à la Brosnan, die im letztendlichen Film unglaubwuerdig und gekuenstelt wirken. Dieser Bond ist relativ rauh und trotzdem interessant. Wenn da nicht Judi Dench als "M" waere, die mir schon zu Brosnan`s Zeiten gar nicht in der Rolle gefallen hat….