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Ohrenfutter im Juni 2016

19. Juni 2016

Bob Dylan – Fallen Angels
Die Knödelstimme singt amerikanische Standards. Joah… das ist eine nette Idee, in der Umsetzung ist es aber eher unspektakulaer, teilweise sogar sehr langweilig. Dylan ist ein genialer Songschreiber, aber nach wie vor kein wirklich guter Saenger. "Dylan-Songs werden erst dann richtig gut, wenn er sie nicht selbst singt", heisst es oft und da ist was Wahres dran. Hier singt er selbst Sachen, die nicht von ihm stammen und kreiert damit ein "Worst Case Scenario".

Eric Clapton – I still do
"…and when I say Blues – I mean Blues…"
Eric macht es immernoch – und das ist gut so. Allerdings wirkt dieses Album zu routiniert und irgendwie blutleer. Handwerklich wie immer gut, aber leider sehr unauffaellig und nebenbei mitplaetschernd. Zusammen mit dem oben erwaehnten Bob-Dylan-Album ergaebe sich hiermit eine perfekte Einschlaf-Playlist…

Reinhard Mey – Mr. Lee
Der Mann schafft eines immer wieder: Man legt den Bleistift, Kugelschreiber oder die Maus an die Seite, haelt inne – und hoert zu. Wenn auch seine Stimme mittlerweile deutlichst aelter klingt (weil er ja auch deutlichst aelter geworden ist), so schmeichelt sie immernoch dem Ohr. Die Geschichten sind oftmals so aus dem Leben gegriffen und liebevoll ausgemalt, dass man die Schrecken der Tagesschau gerne mal fuer vier Songminuten vergisst. Moege er noch lange leben!

Roxette – Good Karma
Unlaengst musste Saengerin Marie gesundheitsbedingt ihren endgueltigen Abschied von der Live-Buehne nehmen und demzufolge wird sich Per Gessle zukuenftig wohl mehr in sein Studio zurueckziehen. Hoffentlich findet er dann nicht soooo viel Zeit, um weiter an stimmenverfremdenden Effekten zu schrauben, denn die fallen auf diesem Album manchmal unangenehm auf, auch wenn sie nicht voellig im Vordergrund stehen. Die Songs sind durchaus komplex und man kann eine Weiterentwicklung attestieren, allerdings geht das zulasten der Leichtgaengigkeit, die viele Vorgaengeralben des Duos auszeichnete. Wer Roxette hoeren will, erwartet nette, niveauvolle Popsongs, wie sie auch hier zu finden sind, aber eben nicht nur. Ein Album, das man wenigstens zweimal hoeren sollte, um sich ein Urteil bilden zu koennen

Michael Van Merwyk – New Shoes
Da ist er wieder, der Blues-Bär, der Vizeweltmeister im Bluesspielen. Diesmal wieder zusammen mit seinen Kollegen von "Bluesoul". "Catching The Rain" und "New Road" sind und bleiben meine bisherigen Lieblings-CDs von "MvM", aber wer Michael’s Alben kennt, der weiss, was ihn erwartet und er wird auch hier nicht enttaeuscht werden, denn wie immer gibt es solides Handwerk zu entdecken. Gute-Laune-Anspieltip: "Lonely Days".

Red Hot Chili Peppers – The Getaway
Da sind sie wieder. Mit einer tollen Vorab-Single ("Dark Necessities") im Gepaeck und einem gereiften Sound, der etwas glattgebuegelter daherkommt als noch zu "Blood, Sugar, Sex, Magik"-Zeiten. Kein Wunder, denn seitdem sind ja auch satte 25 Jahre vergangen. Dennoch fehlen auch die Brachialelemente nicht und diese paaren sich hier mit diversen, potenziellen Singleauskopplungen. Das ist alles andere als enttaeuschend, reicht aber auch (noch) nicht ganz an "Stadium Arcadium" oder "Californication" heran. Eventuell hilft mehrmaliges Hoeren, um diese Einordnung zu aendern, das Potenzial ist zweifelsohne gegeben. "The Getaway" wird voellig zurecht eines der erfolgreichsten Alben des Jahres werden…

Paul Simon – Stranger to Stranger
Tja hmmm… dieses Werk ist schwer zu beurteilen. Es ist absolut experimentell, teilweise witzig ("Wristband"), teilweise aber auch schraeg und unzugaenglich(er). Wer einen adaequaten Nachfolger zum legendaeren "Graceland"-Album sucht, wird hiermit sicherlich nicht ganz gluecklich werden. Was der eigentlichen Produktionsqualitaet dieser neuen Platte aber Unrecht tut. Also: Am besten – testen!

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